Die afghanischen Mudschaheddin und Massenmobilisierung
Die afghanischen Mudschaheddin-Gruppen waren die wichtigsten politischen und militärischen Kräfte, deren Kampf zum sowjetischen Rückzug aus Afghanistan führte. Die Bildung der Mudschaheddin-Gruppen im Land hatte erhebliche Auswirkungen auf die soziale, politische und kulturelle Mobilisierung des afghanischen Volkes. Da diese Gruppen selbst das Ergebnis der Massenmobilisierung im Land waren, haben sie auch einen ideologischen und organisatorischen Status. Die organisatorische und ideologische Mobilisierung afghanischer Mudschaheddin-Gruppen ist einer der am wenigsten untersuchten Aspekte des Bürgerkriegs. Die Führer der afghanischen Mudschaheddin-Gruppen kamen aus verschiedenen persönlichen, familiären, sprachlichen und ethnischen Richtungen. Im Prinzip hatten sie viel gemeinsam, aber in der Praxis waren sie sehr unterschiedlich. Im Allgemeinen waren sowohl die interne als auch die externe Front der Mudschaheddin das Ergebnis der gesellschaftspolitischen Mobilisierung des Landes. Wie der Anthropologe Frederick Barth feststellt:
Der afghanische Widerstand unterscheidet sich von den meisten Widerstands- und Befreiungsbewegungen in anderen Teilen der Welt dadurch, dass er nicht auf einer gemeinsamen politischen Ideologie basiert. Es ist keine zentral organisierte Bewegung, und es ist nicht von einer Vision einer neuen reformierten Gesellschaft beseelt. Seine Wurzeln liegen tief in der Volkskultur und bestehen aus drei Hauptkomponenten: 1) Eine klare und anspruchsvolle Vorstellung von individueller Ehre und Selbstachtung als notwendige Grundlage für persönliche Identität und Wert. 2) Der Wunsch, nach den eigenen lokalen, sehr unterschiedlichen Traditionen und Standards zu leben. 3) Eine islamische Überzeugung.1